Freitag, 26. Mai 2017

3 wertvolle Tipps für die MBSR-Praxis für jeden Tag

Die achtsamkeitsbasierte Stressbewältigung im Alltag
 
Ich habe eine sehr gute Nachricht! MBSR (Mindful based Stress Reduktion) wirkt!!!

Das kann ich selbst bestätigen. Der kleine Wehrmutstropfen dabei ist allerdings, dass wir die Übungen, die dazu gehören – wie z.B. der Body Scan, die Sitzmeditation oder auch die Praxis des Mitgefühls - wirklich TUN müssen. Und das am besten täglich. Denn sonst werden wir uns nicht von unseren alten Verhaltensmustern und tiefsitzenden Konditionierungen lösen können.

Wir selbst müssen nach Beendigung des 8-Wochen-Kurses die „Arbeit“ tun. Wir selbst müssen uns auf unser eigenes Kissen setzen und praktizieren. Und das nach Möglichkeit täglich – oder zumindest so häufig wie möglich.

Und genau das ist ja die Krux. Motiviert beginnen wir mit der täglichen MBSR-Praxis zu Hause nachdem der Seminarleiter uns wieder in die Eigenverantwortung entlassen hat. Aber früher oder später kommt unser innerer Schweinehund daher, der Faulpelz oder der Spring-ins-Feld und die anfängliche Begeisterung schlägt in Langeweile oder Trägheit um. Und noch bevor wir uns versehen, bleiben wir auf dem Sofa liegen oder finden andere Gründe, um nicht weiter zu üben.

Das Buch „MBSR für jeden Tag an“ hält jede Menge hilfreiche Tipps für Dich bereit, wie es Dir gelingen kann dranzubleiben. Und zwar entspannt, spielerisch und ohne Leistungsdruck!

Hier ein paar Tipps aus dem Buch, die ich persönlich besonders wertvoll finde:


Beginne wieder und wieder!
Das Phänomen des Schleifen-lassens oder aufhören kennen wir alle. Selbst dann, wenn die Übungen selbst noch so leicht sind. Und auch dann, wenn wir ganz deutlich erfahren, dass die Praxis uns guttut, fällt es uns über die Maße schwer, regelmäßig zu üben. Auch dann, wenn wir die allerbesten Absichten haben, so werden die meisten von uns früher oder später (mal kürzer oder mal länger) wieder vom Weg abkommen oder pausieren. Das Pausieren ist in meinen Augen aber nicht das eigentliche Problem. Denn manchmal stehen schwierige Lebensumstände, übervolle Terminkalender einfach in Vordergrund und machen es nicht möglich, uns Zeit für unsere persönlichen Belange zu nehmen. Schwierig wird es nur dann, wenn wir uns dafür verurteilen, klein machen und aufgeben.

In meinen Augen ist alleine schon die Absicht, immer und immer wieder anzufangen, eine wichtige Übung. Beginne also wieder und wieder! Immer wieder neu! Ganz unabhängig davon, wann Du das letzte Mal auf dem Meditationskissen gesessen hast.

Die Wissenschaft hat übrigens herausgefunden, dass alleine unsere Haltung – Wohlwollen und Entschlossenheit – schon einen positiven Effekt auf unser ganzes Sein ausüben. Und wenn wir die Absicht haben, „wieder und wieder anzufangen“ und es dann auch früher oder später tun, profitieren wir davon.


Anfänger sein, Anfänger bleiben!

Der japanische Zenmeister Suzuki Roshi hat den Begriff „Zen-Mind is Beginner Mind“ geprägt. Dieser Anfänger-Geist ist die beste Voraussetzung für die Achtsamkeitspraxis. Ob wir also gerade mit der Praxis anfangen, vom Weg abgekommen sind und wieder anfangen oder aber gar nicht erst abgekommen sind und bereits seit Monaten praktizieren: der Geist eines Anfängers macht es möglich, die konditionierten Vorurteile die beim Üben selbst zwangsläufig auftauchen, beiseite zu legen. Diese stören uns nämlich darin, den Geist wirklich zur Ruhe kommen zu lassen, weil sie dafür Rechnung tragen, dass wir permanent darüber urteilen, was gut und was schlecht ist, was richtig und was falsch ist, was gerecht und was ungerecht ist. Lassen wir uns hingegen mit einem wertfreien, offenen Blick auf die Übung ein, dann eröffnen sich uns unendlich viele Sichtweisen.

Der Anfängergeist bietet Dir die Möglichkeit, Dich aus Deinem Autopiloten herauszuholen. Denn nur dann, wenn Du daraus aufwachst, kannst Du die Wunder, die die MBSR-Praxis für Dich bereithält auch erkennen. Abraham Joshua Heschel hat es gut auf den Punkt gebracht: „Leben ist Routine. Und Routine ist Wiederstand gegen das Wundern.“


Die eigene Unvollkommenheit anerkennen

Wir alle möchten geliebt werden und wünschen uns natürlich auch, dass wir – und unser Leben – durch unsere Achtsamkeitspraxis ein Stück vollkommener wird. Aber leider sind und bleiben die meisten von uns einfach unvollkommen: wir sind vielleicht kahl, haben Übergewicht, eine Warze, ein Muttermahl, Falten, glatte Haar statt Locken, einen zu kleinen Busen, O-Beine oder nur ein Ohr. Vielleicht fühlen wir uns auch unzulänglich, weil wir mit Ängsten, Depressionen, Zwängen und Suchtverhalten zu kämpfen haben.

Wenn Du hingegen anerkennst, dass Du in Deiner Unvollkommenheit vollkommen bist, dann wird das Leben leichter. Wie wäre es, wenn Du dir selbst gegenüber in den kommenden Tagen, Wochen und Monaten mehr Freundlichkeit gegenüber deiner Unvollkommenheit entgegenbringst und mehr Selbstmitgefühl für Dich hast?!

Diese 3 Tipps können Dich ein Stück weit gelassener werden lassen und Dir dabei helfen, die Freude, die den täglichen MBSR-Übungen zu Grunde liegen sollten, aufrecht zu erhalten.


Weitere Tipps findest Du in dem Buch:

Titel: MBSR für jeden Tag. Die achtsamkeitsbasierte STRESSBEWÄLTIGUNG im Alltag.
Autoren: Elisha Goldstein & Bob Stahl
Verlag: Arbor Verlag 2016




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