Montag, 3. September 2018

Trauma & Yoga - Unsichtbare Verletzungen heilen


In zwei Wochen am 15./16. September halte ich einen Workshop in Hamburg zum Thema Trauma & Yoga. Das Thema Trauma wird in meinen Augen eine immer wichtigere Stelle in der Gesellschaft einnehmen. Darum ist es gut, sich damit auszukennen.

Viele Betroffenen leben mit postraumatischen Belastungsstörungen, ohne zu wissen, dass sie traumatisiert sind und unter den Folgen leiden. Oder aber Verwandte sehen das Leid, erreichen den Betroffenen aber nicht.

Häufig ist es so, dass Traumatisierten der Mut fehlt, sich Hilfe zu holen oder aber verweigern sich Unterstützung aus mangelnder Selbstwahrnehmung oder aber aus mangelndem Selbstmitgefühl. Sie sind quasi so in ihrer Verletzung gefangen, dass sie diese gar nicht als eine solche erkennen können. Erst dann, wenn der innere Leidensdruck so hoch wird, dass sie bedingt durch Symptome wie permanente Übererregung an ihre eigenen Grenzen kommen und sich vollkommen erschöpfen, oder aber ihre Beziehungen zerbrechen, dann kann es sein, dass sie sich Hilfe holen.


Auch unsichtbare Verletzung sind heilbar

Das Vertrackte an einem Trauma ist, dass die Verletzung, die der Seele durch eine Traumatisierung erfahren wurde, häufig körperlich nicht sichtbar ist. Aber: eine Heilung ist möglich. Der eigenen Körper bietet uns alle Ressourcen und Kräfte, um ein Trauma mit entsprechender Hilfe, mit Geduld und Vertrauen zu bewältigen oder aber zu lernen, besser damit zu leben. Denn manchmal ist die Fähigkeit der Selbstregulation leider zerstört oder nur begrenzt heilbar.. Das regelmäßige Üben und Dranbleiben, das Finden von einer den eigenen Bedürfnissen entsprechenden Balance sowie der richtige Einsatz der körpereigenen Kräfte und Bewegungen kann Betroffenen aber auf jeden Fall zu einem vollkommen neuen, positiven Lebensgefühl verhelfen und ihnen Selbstvertrauen schenken.


Herzensangelegenheit
 
Die Traumabewältigung liegt mir persönlich sehr am Herzen. Doch auch die Zahlen der Betroffenen von Traumata geben diesem Thema große Bedeutung.
Ein Trauma zu bekämpfen und zu bewältigen kann auf ganz unterschiedliche Art und Weise stattfinden. Eine Möglichkeit ist Yoga und hier für mich persönlich besonders Yin Yoga. Im Rahmen des Seminars, geleitet von Stefanie und mir, wurden die Teilnehmer darin ausgebildet, Traumatisierten mithilfe Yin Yoga richtig zu begegnen. Es versteht sich von selbst, dass Yoga immer nur flankierend zu einer fundierten und seriösen Psychotherapie erfolgen kann. Aber dann kann es wirklich sehr wirksam sein.


Entsprechende Schulung notwendig

Die Kombination von Traumatherapie und Yoga wird aktuell vieler Orts diskutiert. Und es werden immer mehr Projekte und Lösungswege aufgezeigt, die Traumatisierten einen Weg aus ihrem Leid aufzeigen. 

In meinen Augen ist es die Aufgabe des Yogalehrers, gemeinsam mit der traumatisierten Person, die individuelle Vorgehensweise zu finden. Also ähnlich wie in der Yogatherapie oder Yoga im ursprünglichen Sinne, Yoga an den Menschen anzupassen und nicht den Menschen an Yoga. Dieser ursprünglich auf die individuellen Bedürfnisse ausgerichteten Ansatz ist allerdings in den letzten Jahren häufig verloren gegangen.

So kann beispielsweise nicht pauschal gesagt werden, dass beispielsweise Yin-Yoga jedem Menschen bei der Bewältigung des Traumas hilft oder aber anders herum Kundalini-Yoga keinem traumatisierten Menschen geraten werden kann. Formen und Varianten der Traumatherapie gibt es so viele, wie es Menschen auf dieser Erde gibt. 

Praktiziert man eine bestimmte Yoga-Form und der Schüler fühlt sich mit dieser Variante überfordert oder genötigt bestimmte Dinge tun zu müssen, so kann das Trauma im schlimmsten Fall vertieft werden. 

Jeder Lehrer, der traumasensibles Yoga anbietet oder aber irgendeine Form von Yoga mit Betroffenen praktiziert, sollte genau wissen, was er tut. In unseren Seminaren lernen Yogalehrer oder Menschen, die in anderen Umgebungen Yoga mit Traumatherapie verbinden wollen, Feingefühl für das individuelle Trauma zu entwickeln. 

Individuelle Anpassung der Yogapraxis

Um Yoga effektiv als ergänzende Traumatherapie zu nutzen, sind intensive Einzelgespräche notwendig - ohne dabei aber in die Details des Traumas zu gehen. Das ist, wenn überhaupt notwendig, die Aufgabe eines ausgebildeten Therapeuten. Gleichzeitig müssen natürlich auch Yogalehrer und Betroffener in einem Dialog sein, sich regelmäßig austauschen und auf das Feedback des jeweils anderen hören. Grenzen und Bedürfnisse der traumatisierten Person müssen beachtet werden. So kann gemeinsam die ideale Yogapraxis für die individuelle Traumabewältigung erarbeitet werden. Denn gerade der Einbezug des eigenen Körpers in die Bewältigung eines Traumas birgt ungeahntes Potential und ist gleichzeitig die einzige Möglichkeit, tiefe Heilung zu erfahren.

Wer Interesse an der Kombination von Yin-Yoga und Traumabewältigung hat, kann gerne mein nächstes Seminar bei Unit Yoga in Hamburg besuchen.

Weitere Informationen finden Sie hier



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